Als Kinder haben wir es im Bett mit der Mutter erfahren, dass das Abendgebet den Tag abschließt.
„Komm, wir wollen noch beten!“ so ähnlich war die Aufforderung. Auch moderne Psychologen finden es gut, wenn Kinder durch das Gebet von Ängsten befreit werden. Sie wissen sich geborgen und anbefohlen. Es ist keine neue Erkenntnis, dass Mütter schon recht früh für ihre Kinder und für sich beten sollten. Ich möchte auch Mut machen zum Beten. Kindern steht der Himmel viel offener als Erwachsenen.
Dann kann man sich auch erfreuen, wenn ihre Gebete wirklich kindgemäß gesprochen werden. Menschen, die recht zeitig in die Welt des Betens eingeführt werden haben einen reichen Schatz in ihrem Herzen. Ich erinnere mich noch, wie Kinder gebetet haben, dass der Vati aus der Gefangen-schaft gesund wieder nach Hause kommen möge. Besonders bei Gewittern und Unwettern wa-ren unsere Gebete ganz innig. Es gab auch viele vorgefasste Gebete, die mich bis heute noch begleiten. Erinnern Sie sich auch noch daran?
Z.B. „Wie fröhlich bin ich aufgewacht, wie hab´ ich geschlafen so sanft die Nacht, hab Dank im Himmel Du Vater mein, dass Du hast wollen bei mir sein.“ Oder: „Jedes Tierlein hat sein Essen, jedes Blümlein trinkt von Dir, hast auch unser nicht vergessen, lieber Gott, wir danken Dir!“ Oder:“ Ihr lieben Engel kommt zu mir und öffnet mir die Himmelstür, damit ich schaue Gottes Herz, denn er bewahrt vor Angst und Schmerz.“ Oder: Ich bin klein, mein Herz mach rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.“ Es kam dann die Zeit, wo wir selbst kleine Gebete verfassten.
Die Abendlieder haben wir gern gesungen. Wohl dem Kind, das mit Geschwistern singen und beten konnte.
Ich erinnere mich:
Als Kind war die Toilette draußen auf dem Hof und wenn ich am Abend zur bestimmten Zeit nach draußen ging, hörte ich aus der Nachbar-schaft Pfarrers Kinder singen: „Breit aus die Flügel beide, o Jesus meine Freude….“ Da ich nur Einzelkind war, wünschte ich mir schon immer viele Mitbeter. Heute, rückblickend sagt man, hatten wir doch eine schöne Kindheit. Das mag stimmen, aber das Gebet der Kindheit möchte ich nicht missen. Ich glaube, dass betende Hände segnende Hände sind.
1 MÜDE BIN ICH, GEH ZUR RUH‘ SCHLIESSE MEINE AUGEN ZU, VATER LASS DIE AUGEN DEIN ÜBER MEINEM BETTE SEIN.
HAB‘ ICH UNRECHT HEUT GETAN SIEH ES LIEBER GOTT NICHT AN. DEINE GNAD‘ UND CHRISTI BLUT MACHT JA ALLEN SCHADEN GUT.
2 KRANKEN HERZEN SENDE RUH‘ NASSE AUGEN SCHLIESSE ZU. LASS‘ DEN MOND AM HIMMEL STEHN UND DIE STILLE NACHT VERGEHN
3 ALLE, DIE MIR SIND VERWANDT, GOTT LASS RUHN IN DEINER HAND. ALLE MENSCHEN GROSS UND KLEIN SOLLEN DIR EMPFOHLEN SEIN +
Es wünscht Ihnen eine gesegnete Zeit,
Ihr Pater Franz