Christliche Klöster sind von jeher Orte der Anbetung, der Einkehr und Bewahrung des abendländischen Glaubens. Ja , sie sind aufrechte Hüter des Wortes Gottes ungeachtet aller Unbilden, über allen Wandel im Laufe der Geschichte hinweg. Zu einem solchen Ort ist nun, Gott sei Dank auch das Kloster St. Wigbert in Werningshausen bei Straußfurt herangewachsen. Trotz vieler Schwierigkeiten und Anfechtungen, auch und gerade in jüngster Zeit, ist hier den Brüdern des Konventes unter väterlicher Leitung des Abtes P. Franz und mit tatkräftiger Unterstützung der Kirchgemeinde sowie unzähliger Mitglieder des Freundeskreises aus Nah und Fern, der nach der Wende gegründet wurde, gelungen, ein lebendiges Zeichen des Glaubens weit über Thüringen hinaus auf zurichten. Diese erfrischende Frömmigkeit strahlt weit über die regionalen Grenzen hinaus. Der Wahlspruch von P. Franz „Die Freude am Herrn ist unsere Stärke“, ist Sinnbild für das daraus Entstandene. So erwuchs in dem doch recht unscheinbaren Dorf eine Insel des Glaubens, wie ein Fels in der Brandung des schnelllebigen Daseins, ja eine Insel auch gegen den vieles zerstörenden Zeitgeist, der unser aller Leben fest im Griff zu haben scheint.
Dieser Fels ist gekennzeichnet durch gastfreundlichen, konfessionsübergreifenden erfrischenden und gelebten Glauben dessen sichtbares Zeichen nicht zuletzt der ungebrochene und stetig wachsende Zuspruch der Gläubigen ist. Die Verkündung des Wortes des lebendigen Gottes ist Grundsatz und Aufgabe des Konventes im Glaubensleben diese heilsamen Glaubenskräfte zu ver-mitteln.“ ORA ET LABORA“- der alte benediktinische Grundsatz. Das beharrliche Festhalten an den liturgischen Abläufen und Handlungen ist da oberster Grundsatz und zugleich die Grundlage einer würdigen Feier des Heiligen Mahles (Hlg. Messe). Die ist der unumstößliche Leitfaden, der es auch der entkirchlichten breiten Masse der Besucher einlädt den Gottensdienst zu verstehen zu verfolgen und echt mitzuerleben. Hier wird man Teilnehmer und Teilhaber an den Geheimnissen Gottes. Nicht zuletzt sind es die Predigten von Pater Franz , deren volksverbundene Worte und lange Erfahrung in der Auslegung der Heiligen Schrift, die zum sich angesprochen fühlen ,zum Nachdenken und letztendlich zum Handeln eines Jeden führen. Besonders hervorzuheben bleibt jedoch die Stetigkeit der Feier des Heiligen Sakraments des Abendmahls als sicht-und fühlbares Zeichen der Gottesgegenwart ,des Segens und der Einheit. Glaube will Einen nicht zerstören oder gar ausgrenzen!- Dies ist hier spürbar! Diese Gottesdienste sind Ausdruck des lebendigen Glaubens. Erst nach der diesjährigen Christmette bestätigte mir eine Familie, dass auch sie em-pfinden, hier verbreitet sich spürbar eine heilsame, ja heilende Kraft mit der Wirkung auf das Herz und damit auf das Wohlbefinden der Seele und des Körpers eines Jeden legt. Sie sind Kraftquell und Ansporn zugleich. Nicht zuletzt daraus erklärt sich für mich, durch meine persönliche Erfahrung all dessen, die wachsende Zahl der Gläubigen, die dieses erleben durften und daraus resultierend der wachsend Wunsch nach Einheit. So ganz nebenbei konnte ich erfahren, dass im vergangenem Jahr 21 Paare sich ihr Ja-Wort gegeben haben. Umso unverständlicher erscheint jedoch gleichzeitig die Abkehr einiger der Kirchenleitung von den realen Bedürfnissen, Erwartungen und Forderungen ihrer Gemeindeglieder! Wenn die Seelsorge gerade in der ländlichen Gegend aus Zeitgründen nicht mehr sein kann, dann werden diese Mitglieder echt alleingelassen. Dabei denke ich auch mit Angst und Bestürzung kann man die fortschreitende Abkehr von den tragenden Säulen des Glaubens feststellen! Angeblicher Modernismus und dem Zeitgeist verpflichtet zu sein, scheint vielerorts oberstes Gebot. Wenn sich Pfarrer nicht mehr als Hirten der ihnen anvertrauten Gemeinden fühlen und dementsprechend han-deln, ihren pastoralen Dienst nur noch als – neudeutsch -Job verstehen, wenn Kirchen mehr und mehr als Plattform für politische Spielchen gebraucht oder missbraucht, gar als ein Ort zur Selbstdarstellung verkommen, an denen die eigentlichen Inhalte fehlen ,und dies auch noch geduldet wird – ja wohin soll das führen?
Dadurch kommt es unweigerlich zum weiteren Verfall der christlichen Werte und somit wird auch der Zerstörung der Gesellschaft Tür und Tor geöffnet! Dem entgegen gibt es heute mit wachsender Tendenz die Sehnsucht nach der Auferbauung der Gemeinde von unten her. Das Kloster versteht sich als Wirkungsort in Mitten der Gemeinde, „also von unten her.“. Das Kloster als Ort der Einkehr, der Stille, der Besinnung, des Kraftschöpfens aus, im und durch den Glauben – jederzeit und für jeden Menschen offen! Hier werden die christlichen Werte nicht nur bewahrt, sondern es wird versucht ihn zu leben! Die wahre Kraft der Kirche liegt nicht nur in der Verkündigung des Heils, sondern auch darin, dass dieses Heil tatsächlich vermittelt wird – ich meine, dass es wie ein Quell zu den Menschen fließen kann. Das kleine Kloster St. Wigbert – ist neben vielen neu aufgebrochenen Oasen christlicher Gemeinschaft auch ein Ort des gelebten Glaubens, der spürbaren Liebe und der immerwährenden Hoffnung. Auch Neid ist nicht das Hilfsmittel zur Durchsetzung verschiedener Ansichten. Wir sollten schon den Mut finden, die uns von Gott geschenkten Gaben und Fähigkeit einzusetzen, damit alles der Auferbauung der Kirche Jesu dient. Br.Clemens Christian Grimm